Kludi
Stellenabbau durch Umstrukturierung

In der gestrigen Betriebsversammlung des Sauerländer Armaturenspezialisten sind die Beschäftigten über die Pläne zur Umstrukturierung informiert worden, die wegen des gestiegenen Kostendrucks einen größeren Stellenabbau beinhalten. Die Stellen sollen möglichst sozialverträglich abgebaut werden, wie Kludi mitteilte. 

Zur Vermeidung von sonst erforderlichen betriebsbedingten Kündigungen sollen in Menden im Rahmen einer Vorruhestandsregelung und eines von der Arbeitnehmervertretung mitgetragenen Freiwilligenprogramms etwa 65 von 350 Arbeitsplätzen entfallen. In Hornstein stehen in den nächsten Monaten 80 von 140 Stellen, in Diósd 40 von 230 Stellen zur Disposition. Für die Personalreduzierungen in Ungarn werden nach eigenen Angaben sozialverträgliche Varianten genutzt, um betriebsbedingte Kündigungen weitestgehend zu vermeiden. Für die Betroffenen in Österreich wird das Unternehmen Sozialpläne erarbeiten, entsprechende Gespräche mit den Betriebsräten sind bereits aufgenommen worden. 
„Wir setzen bewusst auf eine enge Abstimmung mit den Betriebsräten, um den betroffenen Mitarbeitern gute Voraussetzungen für ihre berufliche Neuorientierung zu ermöglichen“, so Kludi-Chef Julian Henco.

Die Umstrukturierung des gesamten Kludi Fertigungsverbundes diene dem Ziel zukunftssicherer zu werden, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und die Fertigungsstandorte langfristig zu sichern. Hierfür sollen in den Werken Menden, Hornstein und Diósd bis Frühjahr 2023 gezielt Fertigungskompetenzen konzentriert werden. Deshalb wird das Stammwerk im Sauerland zum Entwicklungs- und Produktionshub für anspruchsvolle Badarmaturen und Brausen weiterentwickelt. Der Standort in Hornstein wird zum Innovations- und Fertigungszentrum für Küchenarmaturen umgebaut. „Dies schließt den Aufbau eines ‚Specifications Hubs‘ und einer großen Show-Küche mit ein, mit denen wir vor allem Hotel-Betreiber sowie im Hotel-Geschäft tätige Planer und Architekten aus Europa, dem Mittleren Osten und Asien nach Hornstein holen möchten“, erläuterte Henco. 
Im ungarischen Werk wird sich künftig die Grundfertigung der Kludi Gruppe konzentrieren. Dabei werde sich das mittelständische Unternehmen in seinen drei europäischen Werken auf die Herstellung von Premiumprodukten fokussieren, und die Produkte für den Volumenmarkt werden ab 2023 verstärkt in den Vereinigten Arabischen Emiraten gefertigt. So sollen vor allem die „Emerging Markets“ vom Mittleren bis zum Fernen Osten bedient werden, denn dort unterhält Kludi seit 2006 gemeinsam mit seinem Gesellschafter, der Rak Ceramics Gruppe, eine Armaturenfabrik für die Marke Kludi Rak.

„Mit dieser Neuausrichtung wollen wir zum einen der Absicht Rechnung tragen, Kludi viel stärker als bisher im Premiumsegment zu verorten: Unsere Marke soll künftig für modernen, gehobenen Lifestyle in Bad und Küche stehen“, hob Henco hervor. Zum anderen gehe es insbesondere darum, Produktionsabläufe effizienter zu gestalten und Kostenstrukturen zu optimieren. Daher ist die gezielte Bündelung von Fertigungskompetenzen in den drei Werken mit einer forcierten Automatisierung und Digitalisierung verbunden. „Beides trägt dazu bei, unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und unsere drei Fertigungsstandorte langfristig zu sichern“, erklärte Kludi-Chef Henco.

 „Auf der einen Seite belasten uns als Industrieunternehmen drastisch gestiegene Preise für Rohstoffe und Energie, eine nach wie vor unsichere Gasversorgungslage und instabile Lieferketten. Auf der anderen Seite haben wir es zusätzlich zu einer drohenden Rezession mit einer spürbaren Nachfrageverschiebung in unserer Branche vom Bad und von der Küche hin zur Heizung zu tun. Mit einer baldigen Entspannung ist hier nicht zu rechnen“, berichtete Henco. So musste Kludi nach vier Jahren des Wachstums im vergangenen Quartal erstmals wieder einen spürbar rückläufigen Auftragseingang verzeichnen. „Um in Anbetracht der schwierigen Umsatz- und Ertragssituation den Fortbestand aller drei Fertigungsstandorte sicherzustellen, werden wir nicht umhinkommen, in Menden, Hornstein und Diósd schrittweise bis Ende März 2023 Personal zu reduzieren“, so Henco. „Das ist eine Entscheidung, die niemand leichten Herzens trifft. Deswegen ist es uns sehr wichtig, gemeinsam mit den Betriebsräten sozialverträgliche Lösungen zu finden.“ 


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