Ifo Konjunkturumfrage
Hohe Verunsicherung bei Unternehmen
München. Für Unternehmen in Deutschland ist es zunehmend eine Herausforderung, ihre zukünftige Entwicklung einzuschätzen. Im Oktober fiel es 77,8% der Firmen schwer oder eher schwer, ihre Geschäftsentwicklung zu prognostizieren. Im September waren das noch 75,4%, im Juni 72,2%. Das ergab eine Auswertung des Münchner Ifo Instituts im Zuge der neuesten Konjunkturumfrage.
Die Antworten gelten als Indikator für wirtschaftliche Unsicherheit und sind derzeit auf dem zweithöchsten Stand seit der Corona-Pandemie. „Die Unternehmen sehen sich vielen geopolitischen Risiken ausgesetzt“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo Umfragen. „Zudem sendet die Politik im Moment keine klaren Signale im angekündigten Herbst der Reformen.“
In der Industrie ist die Unsicherheit laut der Umfrage besonders hoch. Der Anteil der Unternehmen, die Schwierigkeiten bei der Planung ihrer Geschäftsentwicklung melden, liegt bei knapp 90%. De facto ist keine Branche davon ausgenommen.
Im Handel waren im Oktober 85,3% der Unternehmen unsicher, was ihre zukünftigen Geschäfte angeht. Bei den Dienstleistern liegt dieser Anteil mit knapp 70% deutlich niedriger, im Baugewerbe bei 72,7%. Sollte sich das anstehende Infrastrukturpaket konkretisieren, dürfte hier die Unsicherheit den Experten zufolge sinken.
Generell ist die Unsicherheit seit der Corona-Pandemie auf einem hohen Niveau. Die historischen Tiefstwerte sind vor 2020 erzielt worden. Sie lagen in der Industrie bei 74,1%, im Dienstleistungssektor bei 46,2%, im Handel bei 67,5% sowie im Baugewerbe bei 32,6%.