Hülsta
Weitere Details zur Warendorf-Übernahme

„Wir haben den Geschäftsbetrieb in den vergangenen vier Monaten stabilisiert und sämtliche möglichen Sanierungsoptionen eingeleitet. Mit der nun unterschriebenen übertragenden Sanierung im Rahmen eines inhaltlich sehr spannenden Projekts ist uns eine erfolgreiche Transaktion gelungen, die die Zukunft von Warendorf sichert“, ist Insolvenzverwalter Stefan Meyer überzeugt. Foto: Pluta

Nachdem die Übernahme von Warendorf durch Hülsta gestern bereits verkündet wurde, MÖBELMARKT berichtete, meldet sich nun der Warendorf-Insolvenzverwalter mit weiteren Details. So wurden die Warendorf Küchenfabrik GmbH und die Warendorf Küchen Retails GmbH mit Wirkung zum 1. April 2023 an ein Unternehmen der Hülsta-Gruppe veräußert. Die Verträge seien in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag unterzeichnet worden.

Über die Konditionen haben die Parteien (Verkäufer und Käufer) Stillschweigen vereinbart. Es sind noch für beide Transaktionen bestimmte Closing-Bedingungen zu erfüllen, deren Eintritt beide Parteien mit hoher Zuversicht bis Anfang/Mitte April entgegensehen.

Mehr als 80 Arbeitsplätze bleiben erhalten

Nach dem Investorenkonzept werden die Erwerberinnen, die zukünftige Warendorf Werke GmbH (74 Beschäftigte) und die zukünftige Warendorf Individual GmbH (9 Beschäftigte), über 80 Mitarbeiter der beiden insolventen Gesellschaften übernehmen. Auf Basis eines Interessenausgleichs müssen zehn Arbeitsplätze abgebaut werden, da aufgrund von Synergieeffekten diese Stellen leider weggefallen sind.

Die Transaktion ist wohl einzigartig in der Restrukturierungsbranche, weil sich die operative Hülsta-Werke Hüls GmbH & Co. KG ebenfalls in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung befindet. Warendorf wird eine Schwestergesellschaft neben der operativen Hülsta-Gesellschaft unter dem Dach der Holding der Hülsta-Gruppe. Die Hülsta-Gruppe arrondiert damit ihr Produktportfolio und ergänzt die Angebote rund um das Thema Wohnen nunmehr auch mit der Offerte eigener Küchen.

Zahlreiche Investorengespräche

Die Warendorf Küchenfabrik GmbH hatte im vergangenen Jahr einen Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Münster ordnete am 30. November 2022 die vorläufige Insolvenzverwaltung an. Im Februar 2023 wurde das Verfahren eröffnet und Stefan Meyer von der Pluta Rechtsanwalts GmbH zum Insolvenzverwalter bestellt. Grund für den Insolvenzantrag waren Liquiditätsschwierigkeiten, insbesondere bedingt durch massive Auftragseinbrüche in China, in dessen Folge der chinesische Gesellschafter der insolventen Gesellschaft die finanzielle Unterstützung nicht mehr aufrechterhalten hatte.

In einem Insolvenzverfahren befindet sich auch die Schwestergesellschaft, die Warendorf Küchen Retails GmbH. In diesem Verfahren wurde Dr. Ria Brüninghoff (ebenfalls Pluta) Anfang Februar 2023 zur Insolvenzverwalterin bestellt. Seit dem 8. Dezember 2022 war sie als vorläufige Insolvenzverwalterin tätig. Diese Gesellschaft betreibt ein Werksstudio in Warendorf sowie zwei exklusive Küchenstudios der Premium-Marke Warendorf an den Standorten Berlin und Düsseldorf. Dort bietet das Unternehmen ein vielseitiges Küchenangebot mit mehreren Ausstellungsküchen.

Nach der Bestellung stabilisierte das Pluta-Team nach eigenen Angaben den Geschäftsbetrieb der beiden Unternehmen und leitete einen Investorenprozess ein, der nun erfolgreich abgeschlossen wurde. Meyer sagt: „Wir haben den Geschäftsbetrieb in den vergangenen vier Monaten stabilisiert und sämtliche möglichen Sanierungsoptionen eingeleitet. Mit der nun unterschriebenen übertragenden Sanierung im Rahmen eines inhaltlich sehr spannenden Projekts ist uns eine erfolgreiche Transaktion gelungen, die die Zukunft von Warendorf sichert. Dieser Erfolg hat viele Mütter und Väter; ganz besonders bedanke ich mich bei der großartigen Belegschaft, die einen hervorragenden Job in den vergangenen Wochen gemacht hat.“

Seine Kollegin Dr. Ria Brüninghoff ergänzt: „In den vergangenen Wochen haben wir Gespräche mit mehreren Interessenten geführt. Die Investorenlösungen sind das bestmögliche Ergebnis für alle Beteiligten und erscheinen möglicherweise für den ein oder anderen etwas überraschend. Ich freue mich, dass wir über beide Gesellschaften so viele Arbeitsplätze erhalten können.“

Die Warendorf Küchenfabrik GmbH erzielte in den vergangenen Jahren rund 10 Mio. Euro Jahresumsatz mit stark abnehmender Tendenz. Das Unternehmen ist ein renommierter Küchenhersteller im Premiumbereich und produziert maßgefertigte Küchen außerhalb der üblichen Rastermaße. Die Produktion erfolgt ausschließlich in Deutschland. Unter der Marke „Warendorf – die Küche“ werden Küchen auf Individualmaß gefertigt. Besondere Markenzeichen bilden dabei vor allem ein sog. Faltkorpus, welcher den Schrankkonstruktionen besondere Stabilität und in der Konstruktion Flexibilität verleiht, sowie handgearbeitete Lack- und Furnieroberflächen.

„Wir freuen uns, dass wir nun unsere Zukunftsstrategie solide und mit langfristigem Fokus in die Tat umsetzen können“, sagt Geschäftsführer Daniel Griel. „Warendorf und Hülsta verbindet das Know-how für Wertarbeit und hochwertige Einrichtungsgegenstände. Ich bin überzeugt, dass wir in dieser Konstellation gemeinsam – und für beide Marken – viel bewegen werden.“


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