Heimtextil
Trends 26/27: KI und Handwerk verschmelzen
Frankfurt am Main. Unter dem Leitthema „Craft is a verb“ zeigen die Heimtextil Trends 26/27, wie Künstliche Intelligenz und Handwerk nicht im Widerspruch stehen, sondern gemeinsam neue kreative Perspektiven eröffnen.
Gemeinsam mit den Gründern von Alcova präsentiert die Heimtextil eine Trendlandschaft, in der Handwerk und digitale Gestaltungsmethoden verschmelzen. Dabei entstehe Alcova zufolge kein Gegensatz, sondern ein Zusammenspiel: Wo traditionelle Handwerkstechniken an ihre Grenzen stoßen, eröffne künstliche Intelligenz neue Möglichkeiten. Damit ergebe sich eine neue Art von Akteur: der Techno-Handwerker, der digitale Tools nicht als Konkurrenz versteht, sondern als Erweiterung seines Werkzeugsatzes.
Die Heimtextil Trends 26/27 greifen damit die aktuellen Herausforderungen der Kreativbranche auf: KI rationalisiert Prozesse, wirft jedoch Fragen nach Kontrolle und kreativer Identität auf. Im Zentrum der Trends steht daher die bleibende Bedeutung des Handwerks – und wie KI dieses sinnvoll ergänzen und unterstützten kann.
„Die Heimtextil Trends 26/27 verdeutlichen, wie künstliche Intelligenz die Textilbranche verändern wird und im Zusammenspiel mit handwerklicher Expertise neue Perspektiven eröffnet. Sie liefern der Branche Impulse für nachhaltige Produktionsweisen, innovative Kooperationsmodelle und die Entwicklung zukunftsfähiger Geschäftsstrategien“, so Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt.
Sechs zentrale Trendrichtungen im Überblick
Wie sich diese Verschmelzung von Handwerk und Technologie konkret zeigt, verdeutlichen sechs zentrale Trendrichtungen. Sie eröffnen unterschiedliche Perspektiven darauf, wie KI und manuelle Gestaltung künftig zusammenwirken werden.
Re: media: Zeichnungen werden zunächst in digitale Renderings übertragen, anschließend in Jacquards oder handgestickte Muster zurückgeführt. So entstehen Arbeiten, die die Spannung zwischen verschiedenen Medien sichtbar machen. Erwartet werden Motive, die sich an Glitches orientieren – gebrochene Ästhetiken, verpixelte Farbverläufe sowie digital überarbeitete Handzeichnungen.
Visible co-work: KI liefert die Entwürfe, der Mensch vollendet sie. Das Design entsteht aus künstlicher Intelligenz und findet seinen Abschluss in handwerklicher Ausführung. Beispiele dafür sind digital bestickte Leinen, 3D-gestrickte Patchwork-Arbeiten oder generative Muster auf klassischen Stoffen.
Sensing nature: Die Natur bildet hier den ursprünglichen Impulsgeber. Digitale Werkzeuge übernehmen die Rolle des Übersetzers: Aus der rauen Oberfläche des Ozeans entsteht ein textiles Raster, aus dem über Felsen wachsenden Flechtenmuster wird durch algorithmische Verarbeitung ein dekoratives Motiv.
A playful touch: Eine Rüsche an einem ansonsten minimalistischen Vorhang, ein Neon-Element auf einer naturfarbenen Leinendecke oder eine unerwartet platzierte Quaste: Solche Gesten wirken wie bewusste Unterbrechungen. Sie führen einem vor Augen, dass Freude ein wesentlicher Bestandteil von Gestaltung bleibt.
Crafted irregularity: Gewebe mit Knötchen, unregelmäßigen Färbungen, sichtbaren Nähten und asymmetrischen Abschlüssen rücken in den Mittelpunkt. Diese Materialien verbergen das Handwerk nicht, sondern betonen es – als bewusster Gegenentwurf zur makellosen Perfektion KI-gestützter Gestaltung.
The uncanny valley: Technische Elemente wie Drähte, Anschlüsse oder Spulen werden nicht mehr versteckt, sondern bewusst gezeigt und in Szene gesetzt. Sie erscheinen als sichtbare Details und lenken den Blick auf das Innenleben der Maschine. Die Designs legen das Verborgene offen und entfalten etwas beinahe Außerirdisches.
Die Farbwelt der Heimtextil Trends 26/27
Die Farbpalette bewegt sich zwischen erdiger Bodenständigkeit und digitaler Irritation: Töne wie Sand, Ton, Ruß, Oliv und Baumrinde vermitteln Stabilität, Materialität und Verbundenheit. Diese natürliche Ruhe wird jedoch gezielt durchbrochen – mit scharfen, synthetischen Akzenten wie säurehaltigem Grün, digitalem Flieder oder leuchtendem Bildschirmblau. Diese „Glitches“ schaffen Spannung und machen die Farbwelt zu einem vibrierenden Statement.
In der Trend Arena in Halle 6.1 werden vom 13. bis 16. Januar 2026 die Heimtextil Trends 26/27 erlebbar präsentiert.