GfK
Kaufkraft in Europa deutlich gestiegen

Für das Jahr 2022 haben die Europäer insgesamt rund 11,1 Billionen Euro zur Verfügung, die sie für Essen, Wohnen, Dienstleistungen und Co. ausgeben können. Pro Kopf entspricht das einer durchschnittlichen Kaufkraft von 16.344 Euro, was einem Wachstum von nominal 5,8% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das zeigt die aktuelle Studie „GfK Kaufkraft Europa 2022“, die ab sofort verfügbar ist. 

Wie viel die Verbraucher jedoch für Ausgaben und Sparen tatsächlich zur Verfügung haben unterschiedet sich von Land zu Land und hängt zusätzlich davon ab, wie sich die Verbraucherpreise 2022 entwickeln. 

Wie in den Vorjahren liegt Liechtenstein mit großem Abstand auf dem ersten Platz des Kaufkraftrankings. Das Fürstentum verzeichnet eine Pro-Kopf-Kaufkraft von 66.204 Euro, womit die Liechtensteiner fast das 4,1-Fache des Durchschnitteuropäers zur Verfügung haben. 
Auf den Rängen zwei und drei folgen die Schweiz und Luxemburg. Während die Pro-Kopf-Kaufkraft der Schweizer mit 41.758 Euro fast 2,6-Mal so hoch wie der Durchschnitt ist, haben die Luxemburger ein Ausgabepotential von 37.015 Euro pro Kopf. Damit liegen sie fast das 2,3-Fache über dem europäischen Durchschnitt.

Auch alle anderen Länder in den Top zehn weisen eine sehr hohe Kaufkraft pro Kopf auf, die mindestens 47% über dem europäischen Durchschnitt liegt. Neu in den Top zehn ist Irland, das mit 24.052 Euro den zehnten Platz belegt, während Schweden um zwei Ränge nach hinten auf Platz elf gerutscht ist. Norwegen und Island tauschen in diesem Jahr die Ränge vier und fünf und das Vereinigte Königreich rückt um drei Plätze nach vorne auf Platz sieben. Österreich verliert zwei Plätze und fällt auf Rang neun. 

Insgesamt liegen 16 der 42 untersuchten Länder über dem Durchschnitt in Europa. Dem gegenüber stehen 26 Länder, deren Pro-Kopf-Kaufkraft unterdurchschnittlich ist. Hierzu zählt auch Spanien, die mit 15.314 Euro nur ganz knapp unter dem Schnitt liegen. Das Schlusslicht bildet wie im Vorjahr die Ukraine: Dort haben die Menschen durch den Krieg im Land nur noch 1.540 Euro pro Kopf zur Verfügung, etwas mehr als 9% des Durschnitts in Europa. 

Filip Vojtech, GfK-Einzelhandelsexperte im Bereich Geomarketing, kommentiert: „Nachdem die Kaufkraft im letzten Jahr bereits ein moderates Wachstum verzeichnete, steigt sie dieses Jahr im europäischen Schnitt erneut um fast sechs Prozent und damit fast um das Dreifache im Vergleich zu 2021. Dieses Kaufkraftplus wird jedoch nur teilweise die durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine stark ansteigende Inflation ausgleichen können, die in vielen europäischen Ländern zweistellig ausfällt. Zusammen mit der Angst vor steigenden Energiepreisen und der Unsicherheit bezüglich der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung werden die Menschen wohl sofern möglich Geld beiseitelegen und größere Anschaffungen in die Zukunft verschieben.“


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