Egger Gruppe
„Zufriedenstellende Geschäftsentwicklung“

Mit einem konsolidierten Umsatz von 2,26 Mrd. Euro (+14,0% zum Vorjahr) hat der Holzwerkstoffhersteller Egger Gruppe mit Stammsitz in St. Johann in Tirol (AT) das erste Halbjahr ihres Geschäftsjahres 2022/2023 (Stichtag 31. Oktober 2022) abgeschlossen. Wie das Unternehmen mitteilt, ist diese Umsatzsteigerung in erster Linie den stark gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Energie und Logistik, die zu höheren Verkaufspreisen führten, geschuldet. Die vielen Unsicherheiten und Krisen und deren Auswirkungen auf die Energie- und Rohstoffmärkte sowie die massive Inflation und der damit einhergehende Kaufkraftverlust haben für einen merklichen Nachfragerückgang gesorgt. Der Ausblick auf das zweite Halbjahr ist nach Angaben von Egger daher gedämpft.

Thomas Leissing, Sprecher der Egger Gruppenleitung und verantwortlich für Finanzen/Verwaltung: „Die sehr starken Ergebnisse des Vorjahres sind auf die extrem hohe Nachfrage im Zuge des Cocooning-Effekts aus der Corona-Krise zurückzuführen und daher als außergewöhnlich einzuordnen. Dieser Nachfrage-Boom hat seit dem Frühjahr 2022 merklich nachgelassen. Inzwischen sehen wir Nachfragerückgänge in fast allen Märkten. Gleichzeitig sind wir unverändert mit einer Vielzahl an Unsicherheiten konfrontiert.“

Nachfrage merklich nachgelassen

Im ersten Halbjahr 2022/23 konnten ein Umsatz von 2.255,4 Mio. EUR (+14,0% zum 1. Halbjahr 2021/22) und ein EBITDA von 353,7 Mio. EUR (–26,1% zum Vorjahreszeitraum) erzielt werden. Die EBITDA-Marge beträgt 15,7%, die Eigenkapitalquote liegt auf dem hohen Niveau von 51,2%.

Dieses Ergebnis spiegele die hochvolatilen Rahmenbedingungen und Entwicklungen der vergangenen Monate wider. Der Ergebnisrückgang verteilt sich über alle Divisionen, wobei der Vorjahreszeitraum auch in allen Bereichen von einem außergewöhnlich guten Marktumfeld und Margenniveau geprägt war. Am deutlichsten fiel der Rückgang in der Division Building Products aus, welche im Vorjahr durch den Bauboom Rekordergebnisse erzielt hatte. In der Division Decorative Products konnten einzig im jüngsten Werk in Lexington, NC (US) Mengensteigerungen erzielt werden. Ergebnisrückgänge verzeichneten vor allem die osteuropäischen Werke, wo die Auswirkungen der Ukraine-Krise am unmittelbarsten spürbar wurden. Die Ertragsentwicklung in der Division Flooring Products ist aufgrund sinkender Nachfrage vor allem im Baumarkt-Bereich ebenso rückläufig.

Weiter in Werke investiert

Die Unternehmensgruppe will sich kontinuierlich weiter entwickeln: Laufende Investitionen in bestehende Werke werden getätigt, um sie am neuesten Stand der Technik zu halten. Im ersten Halbjahr beliefen sich die Investitionen auf 229,7 Mio. EUR (141,1 Mio. im Vorjahreszeitraum). Diese Investitionsausgaben gingen insbesondere in Projekte zur Rückwärtsintegration, zur Steigerung der Nachhaltigkeitsleistung in der Produktion sowie auf die Optimierung des innerbetrieblichen Materialflusses und der Effizienzsteigerung in der Lagerhaltung.

Herausforderungen auf Rohstoff- und Energiemärkten

Äußerst herausfordernd war und bleibt laut Egger die Situation auf den globalen Rohstoff- und Energiemärkten. Im ersten Halbjahr 2022/23 stiegen die Preise auf allen für Egger relevanten Rohstoffmärkten deutlich an und bleiben auf einem sehr hohen Niveau. Auch die Verfügbarkeiten waren unter Druck. Die oberste Priorität der Egger Einkaufsstrategie war daher stets, die Versorgung aller Werke mit den wesentlichen Rohstoffen Holz, Chemie und Papier abzusichern und die Kunden zuverlässig zu versorgen. Hinsichtlich einer potentiell drohenden Energieknappheit ist Egger dank der eigenen Biomassekraftwerke an allen größeren Standorten gut abgesichert. Egger strebt mit dieser Strategie eine weitgehende Entkopplung von fossilen Brennstoffen an, vermeidet zugleich aber die rein thermische Verwertung von Rohstoffen und fördert die kaskadische Nutzung des wertvollen Rohstoffes Holz.

Ausblick auf 2. Halbjahr mit vielen Unsicherheiten behaftet

Der gesamtwirtschaftliche Ausblick bleibe auch in den nächsten Monaten mit großer Unsicherheit behaftet und werde weiterhin stark von den Herausforderungen auf den Energie- und Rohstoffmärkten geprägt sein. Damit ergibt sich nach eigenen Angaben auch für das zweite Geschäftshalbjahr 2022/23 eine gedämpfte Ergebniserwartung. Egger rechnet mittelfristig mit einem unverändert hohen Preisniveau und einem stabilen Umsatz, jedoch mit einer moderaten Nachfrage aus den wesentlichen Märkten. Langfristig wird die Egger Gruppe die Produktionsvorteile der hochmodernen industriellen Basis weiter für sich nutzen. Auf Basis des nachhaltigen Geschäftsmodells und der starken finanziellen Basis wird Egger die gegenwärtige gesamtwirtschaftliche Eintrübung nicht nur gut überstehen, sondern sogar gestärkt daraus hervorgehen.

Wachstumsschritt mit Akquisition in Italien

Gemeinsam mit seinen rund 10.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit will Egger auch in Zukunft "weiter wachsen und Mehr aus Holz machen". Ein weiterer bedeutender Schritt auf diesem Weg sei jüngst bereits gesetzt worden: Egger erwarb im Dezember 2022 60% der Anteile am italienischen Holzwerkstoffhersteller SAIB (wir berichteten). SAIB mit Sitz in Caorso, nahe Piacenza, ist seit 60 Jahren einer der führenden Holzwerkstoffhersteller in Italien mit großem Fokus auf Design und Nachhaltigkeit. Egger bekräftigt mit dieser Akquisition seine Strategie, auch am Heimatmarkt Europa weiter zu wachsen.


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