Leicht Küchen
Neues Werk 2 in Betrieb

Am gestrigen Dienstag, den 27. Oktober 2020, hat Leicht Küchen das neue Werk 2 der im Industriegebiet Gügling offiziell in Betrieb genommen. Nach einer Bauzeit von zwei Jahren und einer Investitionssumme von fast 90 Mio. Euro wurde das hochautomatisierte Werk zur Produktion der Küchenmöbel feierlich eingeweiht.

Mit diesem neuen Werk 2 schafft der Küchenmöbelhersteller nach eigenen Angaben die Voraussetzungen für weiteres Wachstum, da am langjährigen Standort in Waldstetten die Kapazitätsgrenzen ausgeschöpft waren und notwendige Folgeinvestitionen in neue Anlagentechnik nicht effizient hätten umgesetzt werden können.

Leicht ist einer der führenden Hersteller für Premiumküchen weltweit und bekannt für sein variantenreiches und flexibel planbares Produkt. Die Mengensteigerungen der letzten Jahre erforderten daher für das Fertigungslayout des neuen Werks innovative und zukunftsweisende Lösungen, um diese Vielfalt effizient produzieren zu können. Mit dem neuen Fertigungskonzept sollen sich die Vorzüge einer variantenreichen Losgröße 1-Fertigung mit den Effizienzvorteilen einer klassischen, genormten Massenfertigung vereinen.

Ein leistungsfähiges Datenmodell in Verbindung mit modernster Anlagen- und Transporttechnik lasse die zigtausend täglich anfallenden Bauteile oder Bauteilgruppen fast vollständig automatisiert fertigen, so dass diese immer zur korrekten Zeit an den jeweiligen Fertigungs- und Montageanlagen teilautomatisiert angeliefert werden. Dieser sequentielle Fertigungsgedanke sorge dafür, dass immer nur die Ware in Bewegung oder im Fertigungsprozess ist, die in einer definierten Zeitzone benötig wird. Es werden keine Bauteile in klassischer Lagerfertigung produziert. Die Durchlaufzeit wird damit laut Leicht deutlich minimiert und im Gegenzug wird die Effizienz des Anlagenverbunds optimiert, bei Bewahrung einer variantenreichen Produktion.

Ein für die Effizienz des Systems entscheidender Anlagenkomplex ist der Bereich der „Sortierung- und Reihenfolgebildung“. Die täglich zu produzierenden Korpusbauteile werden in zeitlich und inhaltlich chaotischer Reihenfolge im Säge- und Bekantungszentrum erzeugt. Diese Bauteile werden anschließend in einem vollautomatischen Sortierzentrum von Robotersystemen in die richtige Reihenfolge gebracht und zeitnah in mobilen Transporteinheiten gestaut. Jede dieser mobilen Transporteinheiten hat im Sinne des sequentiellen Fertigungsgedanken einen exakten Zielort und Zeitzone, da aus anderen Bereichen andere Bauteile nach gleicher Logik zugesteuert werden. In der Möbelindustrie innerhalb Deutschlands ist dieses System das erste seiner Art und wird von einem führenden Hersteller für Robotik-Systeme im Automotivbereich hergestellt.

Im Werk 1 am Firmenstandort in Waldstetten wird die Fertigung der Fronten und des gesamten Umfelds verbleiben und sukzessive zu einem Kompetenzzentrum für diesen Teilbereich ausgebaut. Die im Werk 1 produzierten Bauteile werden per Shuttle, nach sequenzieller Logik, ins 4 km entfernte Werk 2 verbracht und dort mit dem Korpus verheiratet. Ebenfalls erfolgt der weltweite Versand vom Standort Gügling.

Im Jahr 2020 erreicht die Leicht Küchen AG einen Umsatz von etwa 143 Mio. Euro. Dabei wird der inländische Markt ein Wachstum von weit über 10% erzielen, wohingegen einige wichtige Exportmärkte deutliche Rückgänge im zweiten Quartal verzeichnen mussten, die bis zum Jahresende nicht mehr ausgeglichen werden können. Kumuliert bleibt damit ein Rückgang zum Vorjahr von etwa 4%. Die Anzahl der Beschäftigten liegt bei etwa 670 Mitarbeitern.


zum Seitenanfang

zurück