Küchenmöbelmarkt 2018
Herausfordernd

Die deutsche Möbelindustrie blickt auf ein schwieriges Jahr 2018 zurück. Der Umsatz konnte nur leicht auf knapp 18 Mrd. Euro gesteigert werden. Allen voran die lange Hitzeperiode machte der Branche zu schaffen. Besser als die Branche in Gänze entwickelte sich der Küchenmöbelmarkt.

4,9 Mrd. Euro setzte die deutsche Küchenmöbelindustrie 2018 um. Das geht aus den vom Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie (VdDK) veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. Demnach konnte damit der Gesamtumsatz im Vergleich zu 2017 um 6,3% (siehe auch Grafik 1) erhöht werden. Vor allem im letzten Quartal des Jahres legten die Umsätze der über 16.000 Personen beschäftigenden Branche deutlich zu.

Wachstum im Inland

Der Inlandsumsatz kletterte dabei im Gesamtjahr mit einem Plus von 5,1% auf 2,9 Mrd. Euro. Ein Teil ­dieses Wachstums ist dabei auf reine Umverteilungseffekte im Zuge der Alno-Pleite zurückzuführen. Diese sorgten vor allem zu Beginn des Jahres für hohe Auftragseingänge bei vielen Herstellern und die damit vielfach verbundenen ­langen Lieferzeiten. Im weiteren Verlauf der Jahres ging diese Dynamik dann allerdings verloren. Parallel dazu führte die außergewöhnliche Hitzeperiode im Sommer zu einem Frequenz-Rückgang im Küchenhandel.

„Made in Germany“ bleibt gefragt

Beim Auslandsumsatz generierte die Branche mit ihren für die Erhebung statistisch relevanten 47 Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten 2018 ein Plus von 8% auf knapp zwei Mrd. Euro. Die Exportquote stieg damit auf 40,4%. Ein Großteil dieses Umsatz, nämlich 1,5 Mrd. Euro, bleiben innerhalb der Eurozone. Küchenmöbel „Made in Germany“ bleiben damit auch im Ausland beliebt.

Starker Export

Besonders in Frankreich. Mit Abstand bleibt unser Nachbarland, auch dank eines besonders starken Nobilia-Geschäftes (siehe Bericht auf Seite 12), mit einem weiteren Exportplus von 9,3% und einem Umsatz von 514 Mio. Euro Ausfuhrland Nummer 1 (siehe auch Grafik 3). Ein Umsatz von 288 Mio. Euro wurde 2018 mit den Niederlanden generiert, was Platz 2 im Exportranking entspricht. Die Top 3 komplettiert Österreich mit einem um 20% auf 199 Mio. Euro gestiegenen Umsatz. Auf ähnlichem Niveau führt die deutsche Küchenmöbelindustrie Waren nach Belgien (185 Mio. Euro), in die Schweiz (177 Mio. Euro) und in das Vereinigte Königreich (142 Mio. Euro) aus. Platz 7 nimmt dann China ein. Der Export in das Reich der Mitte ging 2018 im Vergleich zu 2017 allerdings um 8,6% auf 83 Mio. Euro zurück. Erholt hat sich der spanische Küchenmarkt, die Exporte stiegen hier um starke 24,4% auf 46 Mio. Euro an. In die USA gingen hingegen wieder weniger Küchen (-12,7%). Auf deutlich niedrigerem Niveau legten die Ausfuhren in die Tschechische Republik (+51,1%, 25 Mio. Euro) und Slowenien (+33,2%; 25 Mio. Euro) zu.
Insgesamt wurden Küchenmöbel im Wert von über zwei Mrd. Euro ausgeführt, was einem Plus von 5,5% zum Vergleich des Vorjahres entspricht.

Schwacher Import

Um 11,3% zurück gingen hingegen die traditionell im deutschen Küchenmöbelmarkt schwachen Importe. Damit wurden 2018 in diesem Bereich noch Waren im Wert von knapp 95 Mio. Euro eingeführt. Die meisten davon, nämlich ein Wert von 19 Mio. Euro, importierte Italien (siehe auch Grafik 4). Mit einem Minus von 31,4% kamen dabei erneut weniger Küchen aus dem südeuropäischen Land. Auf ähnlichem Niveau werden inzwischen Küchen aus Litauen importiert. Polen schafft es mit einem Umsatz von 15 Mio. Euro und einem starken Zuwachs von 22,1% in die Top 3 Importnationen. Auf niedrigerem Niveau gingen die Importe aus Österreich und Frankreich weiter zurück. Küchenmöbel im Wert von 3,8 Mio. Euro kamen aus China.

Heterogenes Umfeld

Damit erwirtschaftete die Küchenbranche 2018 erneut einen weiter gestiegenen Exportüberschuss. Vor dem Hintergrund der volatiler werdenden Märkte wird es in Zukunft allerdings noch viel stärker darauf ankommen, sich von den wirtschaftlichen Entwicklungen in einzelnen Ländern und Märkten unabhängig zu machen. Dabei hilft, wie natürlich auch im Inlandsmarkt, ein vielseitiges Produktspektrum und eine gute Servicequalität. So bietet das Auslandsgeschäft weiteres Wachstumspotenzial, denn die deutsche Einbauküche genießt weltweit weiterhin einen ausgezeichneten Ruf.


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