ISO-Norm zur Lieferkette von Holz
Online-Seminar trifft auf breites Brancheninteresse

Mehr als 100 Vertreter von Unternehmen aus allen Branchenteilen der Holzindustrie nahmen in der vergangenen Woche am überbuchten Online-Seminar zur ISO 38200 „Lieferkette von Holz und Holz basierten Produkten“ teil. Die weltweit gültige Industrienorm regelt die Weitergabe von Produktinformationen, zum Beispiel zur Holzherkunft oder zur Legalität über internationale Lieferketten hinweg.

In der gemeinsamen Online-Veranstaltung mehrerer Verbände der Holzindustrie wurde über Inhalte, Verfahren und Chancen der Norm informiert und diskutiert. Vertreter der Zellstoff- und Papierindustrie sowie der Säge-, Holzwerkstoff- und Möbelindustrie berichteten über ihre Erfahrungen mit dem neuen Lieferketten-Standard für die nachhaltige Beschaffung von Holz.
„Unsere Verbände erhoffen sich von der Auftaktveranstaltung, dass sie zur Erhöhung des Bekanntheitsgrads und der Verbreitung der Norm beiträgt. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen um die Einführung eines Lieferkettengesetzes ist es wichtig, der Politik deutlich zu machen, dass unsere Unternehmen bereit sind, die Verantwortung für ihre Lieferketten selbst in die Hand zu nehmen“, so HDH-Hauptgeschäftsführer Dr. Denny Ohnesorge.  
 
Prof. Dr. Michael Köhl von der Universität Hamburg und Marcus Kirschner vom Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung e. V. (HPE) sprachen über die Struktur der weltweit gültigen Norm und ihre Einführung im Jahr 2018. Sie stellten heraus, dass im Gegensatz zu etablierten, privatrechtlichen Zertifikaten die ISO-Norm die Definition eigener Aussagen erlaubt, zum Beispiel zur Herkunft des Holzes oder zu Informationen zum CO2-Fußabdruck des Produktes. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass die Norm eine Aufsummierung von Material verschiedener Forstzertifizierungssysteme ermöglicht, was weder nach dem FSC- noch nach dem PEFC-Standard zulässig ist.
 
In den Erfahrungsberichten der Unternehmen wurde sehr begrüßt, Zertifizierungsaussagen unabhängig vom Zertifikat der eingekauften Produkte treffen zu können. Auch Aussagen zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten der Produkte und des Unternehmens sowie der Regionalität seien durch sogenannte „specified“ claims möglich. Da diese Informationen seitens der B2B-Kunden zunehmend vorausgesetzt würden, kann die ISO 38200 dazu dienen, das Kundenvertrauen in die eigenen Produkte zu stärken. Die Zertifizierungsorganisationen betonten überdies die vergleichsweise einfache Umsetzbarkeit der Norm im jeweiligen Unternehmen, insbesondere für bereits bestehende Systeme wie z.B. FSC®/PEFC™ oder andere ISO-Normen.
 
„Wir sind dem Deutschen Institut für Normung sehr dankbar, dass es die Entwicklung der Norm so professionell begleitet hat und sich für ihre Weiterentwicklung stark macht,“ so Köhl abschließend, Obmann des zuständigen Normenausschusses beim Deutschen Institut für Normung. 


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