Deutsche Möbelindustrie
Schwache Nachfrage: 4,3 Prozent Umsatzminus

Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie. Foto: VDM

Die deutsche Möbelindustrie hat im vergangenen Jahr laut amtlichen Zahlen rund 18 Mrd. Euro umgesetzt, 4,3% weniger als im Vorjahr. Sowohl auf dem Heimatmarkt (-4,6% als auch im Auslandsgeschäft (-3,6%) entwickelte sich der Umsatz rückläufig. Die Exportquote belief sich auf 33,4%. „Unsere Branche leidet schon seit etlichen Monaten unter der Kaufzurückhaltung der Konsumenten, deren Ursachen wir in der Inflation, der eingebrochenen Baukonjunktur, der politischen Verunsicherung und den geopolitischen Krisen sehen“, berichtet Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie. „Von der schwachen Nachfrage sind vor allem die verbrauchernahen Möbelsparten betroffen und weniger die Investitionsgütersegmente wie Büro- und Ladenausstattung.“ 

Während der Umsatz im ersten Halbjahr unter anderem aufgrund von Auftragsüberhängen, Preiserhöhungen und statistischen Sondereffekten lediglich um 0,2% unter dem Vorjahr lag, wurde in der zweiten Jahreshälfte ein kräftiges Minus von 8,4% verbucht. „Die derzeitige Marktschwäche spiegelt sich auch in unseren verbandsintern erhobenen Auftragseingängen wider, die im Gesamtjahr 2023 nach Stückzahlen im Durchschnitt um rund 11% unter dem Vorjahr lagen”, so Kurth.

Zu den stärksten Einbußen kam es im vergangenen Jahr im Segment der „Sonstigen Möbel“, zu denen auch die Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel gezählt werden. Der Umsatz dieser Sparte sank im Vorjahresvergleich um 12,6% auf 5,6 Mrd. Euro. Rückgänge mussten auch die Hersteller von Matratzen (-11,2% auf 524 Mio. Euro) und Polstermöbeln (minus 3,2% auf rund 1 Mrd. Euro) hinnehmen. Bei den Küchenmöbeln gab es leichtes Minus von 0,3% auf 6,2 Mrd. Euro. Zulegen konnten dagegen die Büromöbelproduzenten (+2,6% auf 2,3 Mrd. Euro) sowie die Hersteller von Laden- und sonstigen Objektmöbeln (+3,3% auf 2,2 Mrd. Euro).

Im Monat Dezember 2023 lag der Umsatz der deutschen Möbelhersteller mit 1,25 Mrd. Euro um 9,4% unter dem Vorjahresniveau. Dabei verzeichneten alle Möbelsparten – mit Ausnahme der Laden- und sonstigen Objektmöbel – Rückgänge. „Die Auftragslage bleibt auch zu Beginn des laufenden Jahres angespannt“, sagte Kurth. Das Marktumfeld stelle sich weiterhin herausfordernd dar. Sorgen bereite der Branche neben dem schwachen Konsumklima vor allem der stockende Wohnungsneubau, der dringend politisch gestützt werden müsse. Anlass zu vorsichtigem Optimismus sieht der Verbandsgeschäftsführer im Rückgang der Inflation und den perspektivisch für das zweite Halbjahr zu erwartenden Leitzinssenkungen durch die Europäische Zentralbank.


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