Deutsche Küchenmöbelindustrie
„Guter Lauf im 1. Halbjahr 2018“

Die Küchenmöbelindustrie hat im ersten Halbjahr 2018 ihren Umsatz überproportional steigern können, nämlich um 4,01 %. Der Umsatzzuwachs bezog sich sowohl auf das Inlandsgeschäft mit einem Umsatzplus von 1,96 % als auch insbesondere auf das Auslandsgeschäft mit einem Umsatzzuwachs von 7,16 %.

„Die vorübergehende Umsatzschwäche im Jahr 2017 mit einem Gesamtrückgang von -3,75 % konnte damit umgekehrt werden.“ So beschreibt Dr. Lucas Heumann, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Küchenmöbelindustrie (VdDK), die wirtschaftliche Lage seiner Branche anlässlich der traditionellen Jahreswirtschaftspressekonferenz am Rande der Messeveranstaltung Küchenmeile A 30 in den Räumlichkeiten der area30.

Schnelle Rückkehr auf gewohnten Wachstumspfad

Der Verband verweist darauf, dass die Ausgangslage zu Beginn 2018 eigentlich ungünstig gewesen sei. Das zweite Halbjahr 2017 hatte einen deutlichen Umsatzrückgang gezeigt, der die deutsche Küchenmöbelindustrie erstmalig seit 15 Jahren aus der gewohnten Erfolgsspur zu drängen drohte.

Im ersten Halbjahr 2018 ist es nunmehr aber der deutschen Küchenmöbelindustrie gelungen, diese negative Ausgangsposition umzukehren und auf den Wachstumspfad zurückzukehren. So erwirtschaftete die deutsche Küchenmöbelindustrie per 30. Juni einen Umsatzzuwachs von 4,0 %. Damit ist die Küchenmöbelindustrie in der deutschen Möbelindustrie die Sparte mit der höchsten Wachstumsrate.

Wie bereits in den Vorjahren war auch im ersten Halbjahr 2018 das Auslandsgeschäft der wesentliche Umsatzmotor. Hier konnten die Auslandsumsätze um 7,1 % gesteigert werden – die Exportquote der deutschen Küchenmöbelindustrie überschritt erstmalig die 40 %-Marke und beträgt zurzeit 40,63 %.

Positives Inlandswachstum vom Fachhandel getragen

Das Inlandsgeschäft konnte ebenfalls, jedoch geringfügiger gesteigert werden. Die Wachstumsrate lag mit 1,9 % deutlich unterhalb des Levels des Auslandsgeschäfts. Dazu Dr. Heumann: „Darüber, wie dieses Wachstum sich auf unterschiedliche Segmente bzw. Vertriebswege verteilt hat, liegen uns leider keine zuverlässigen statistischen Zahlen vor.“ Der Verbandsgeschäftsführer wagt allerdings die Hypothese, dass das Wachstum in Inland fast ausschließlich dem qualifizierten Fachhandel zu verdanken sei. „Das Absatzproblem der deutschen Küchenmöbelindustrie im Inland ist eigentlich ein Problem der Großfläche. Diese hat sich nach unseren Feststellungen im ersten Halbjahr 2018 deutlich schlechter entwickelt als der qualifizierte Fachhandel. Wir halten das auch nicht für überraschend. Die Großfläche vermarktet fast ausschließlich über den Preis. Andere Faktoren – wie eine qualifizierte Beratung, ganzheitliche Einrichtungskonzepte, ein hoher Servicegrad und sonstige weiche Faktoren – spielen bei den Vermarktungskonzeptionen der Großfläche leider eine geringere Rolle.“

Exportzuwächse in nahezu allen Schlüsselmärkten

Besonders positiv hat sich, wie eingangs dargestellt, das Auslandsgeschäft entwickelt. Betrachtet man die Entwicklung der Auslandsumsätze nach einzelnen Regionen, liegen von den zehn umsatzstärksten Auslandsmärkten der deutschen Küchenmöbelindustrie aktuell sieben im Plus – davon drei sogar zweistellig. Rückläufig waren im ersten Halbjahr 2018 lediglich die Schweiz mit -5,9 %, Großbritannien mit -2,3 % und die USA mit -8,7 %.

Mit dieser Exportentwicklung konnte die deutsche Küchenmöbelindustrie auch ihren Exportüberschuss weiter steigern. Dies umso mehr, da die Importe – die wertmäßig nur ca. 5 % des Exportvolumens ausmachen – weiter zurückgingen, nämlich um -8,73 %. Besonders stark sanken die Importe an Küchen aus Italien (-20,6 %) und Frankreich (-30,6 %).

Bei den Einfuhren ist allerdings auffällig, dass erstmalig Importe von Küchen aus Polen (+12,7 %) und Ungarn (+9,6 %) zugenommen haben. Dr. Lucas Heumann: „Die polnische und ungarische Möbelindustrie entwickelt zunehmend Kompetenz auch und gerade im Küchenmöbelsektor. Folglich nehmen Küchenimporte aus diesen Regionen zu, wenn auch von niedrigem Niveau. Die wechselseitige Durchdringung der Märkte mit jeweils aus nationaler Sicht eigenen Produkten ist aber das zwingende und logische Ergebnis offener Grenzen innerhalb der EU und der Globalisierung auch der Küchenmöbelindustrie.“


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